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Preisverleihung des Seniorensozialpreises 2018 am 7. Juni in der Sparkasse in Calw
Von Eberhard Fiedler
Es ist für den Außensehenden etwas ganz Besonderes, mitzuerleben, was alles ehrenamtlich getan wird, wie sich Menschen für andere Menschen im Allgemeinen und in diesem Fall Senioren für Senioren im Besonderen engagieren.
So wurden bei der alle zwei Jahre stattfindenden Überreichung des Seniorensozialpreises im Rahmen eines Festabends in der Sparkasse Calw ältere Ehrenamtliche besonders geehrt. Vor zahlreichen Gästen eröffneten die Schülerinnen Luisa Bohlay, Elena Mantello und Lena Hirschinger von der Calwer Musikschule mit einem Klavierstück für sechs Hände, den Festabend.
Sparkassendirektor Hans Neuweiler begrüßte die Gäste, unter ihnen auch Landrat Helmut Riegger sowie Claus Martin, Vizepräsident des Lionsclubs Hirsau, der in diesem Jahr Partner der Preisverleihung war. Neuweiler
gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass den bisherigen zwölf Preisverleihungen noch viele weiteren folgen mögen. Er bedankte sich ganz besonders beim Vorsitzenden des Kreisseniorenrates Hansjörg Hummel für dessen großes Engagement für die diesjährige Preisverleihung.
Neuweiler „ Die Preise gehen an Menschen, die sich ehrenamtlich und freiwillig für andere Menschen einsetzen. Damit erhöht dieses ehrenamtliche Engagement die Lebensqualität älterer Menschen.“ Sein Wunsch sei es, dass es auch weiterhin viele Nachahmer gebe. Was die Preisträger im Ehrenamt tun, hält Neuweiler für unverzichtbar und unbezahlbar. Dafür dankte er den Preisträgern.
Als „wichtiges Signal“ sah Landrat Helmut Riegger in seinem Grußwort das finanzielle Engagement von Kreisseniorenrat, Sparkasse und Lions Club. Wichtig sei es jedoch, dass Freunde, Bekannte und Nachbarn sich in die Gemeinschaft einbringen, da die Familien von heute aus ganz unterschiedlichen Gründen völlig anders strukturiert sind.
Der Vorsitzende des Kreisseniorenrates, Hansjörg Hummel, stellte fest, dass man eine neue Kultur des Alters und des Alterns hervorheben möchte. Das heißt, es geht nicht mehr primär ums „umtüttelt werden“ sondern vor allem darum, dass man sich einbringt. Nur so setze man Zeichen gegen Egoismus und übersteigerte Selbstverwirklichung. Er sei stolz auf die Menschen, die im Ruhestand ihre Kompetenz und ihre Erfahrung der Gesellschaft zur Verfügung stellten.
Mit treffenden Worten zu den Preisträgern und mit Auszügen aus der Preisbegründung leitete Hummel über zum Höhepunkt der Ehrung über.
Die Preisträger für Gruppen/Teams waren das „Cafe Sammeltasse“ in Enzklösterle.
Hierfür zeichnen die beiden Ehepaare Bärbel und Jens Mohr und Waltraud und Peter Decker verantwortlich. Weit über 50 Treffen haben sie für Seniorinnen und Senioren in Enzklösterle in monatlichen Zusammenkünften bei Kaffee und Kuchen organisiert. Dabei ist das miteinander Reden ebenso wichtig, wie das oftmals angebotene abwechslungsreiche Programm. Der Name der Zusammenkünfte in familiärer Atmosphäre steht für die bunte Verschiedenartigkeit der Teilnehmer. Der Kaffee wird übrigens in Sammeltassen serviert - eine interessante Idee. Damit die Nachmittage gelingen, muss eingekauft, Kuchen selbst gebacken und Kaffee gekocht werden. Vorgeschlagen wurde das Team von Enzklösterles Bürgermeisterin, Petra Nych. Ihr Stellvertreter, Dieter Hoffmann, war bei der Preisverleihung dabei. Der Preis war mit 500 Euro ausgestattet.
Das „Seniorenkino“ in Nagold
Diese Einrichtung besteht seit über drei Jahren. Einmal im Monat werden nachmittags Filme gezeigt, die zum Nachdenken, aber auch zum Lachen anregen sollen. Die Filme werden mit dem Kinobetreiber ausgewählt. Ein farbiger Flyer für jeweils sechs Filme und auch die Filmvorführungen selbst werden von Nagolder Firmen gesponsert. Dazu gibt es zur Abrundung vor Filmbeginn auch noch Kaffee und Häppchen, alles im Eintrittspreis von sechs Euro enthalten. Für alles was dafür getan und organisiert werden muss, auch für die notwendige Betreuung, zeichnen Dörte Wohlbold und Ursula Ploghöft verantwortlich. Mit diesem Angebot werden vor allem ältere Menschen mit und ohne Behinderung aus ihrer Einsamkeit geholt und erleben einen geselligen und unterhaltsamen Nachmittag. Ein Stück praktizierte Nächstenliebe. Vorgeschlagen wurde die Gruppe von Ursula Schaller aus Nagold. Der Preis war mit 800 Euro dotiert.
Das „Team der Ehrenamtlichen für das Seniorenzentrum Haus auf dem Wimberg“ und „das Seniorenzentrum Torgasse“
Dieses Team besteht aus rund 80 Personen, davon etwa ein Drittel Herren, im Alter zwischen 60 und 85 Jahren, die zum Teil seit vielen Jahren im Einsatz sind. Sie besuchen die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Häuser, begleiten sie zu Festen und Gottesdiensten, aber auch zu Arztbesuchen und helfen beim Einkaufen.
Hinzu kommt auch die Unterstützung und Mitarbeit im Café, in den Kreativ- und Holzwerkstätten und bei der jährlichen Ausstellung. Abgerundet werden diese Einsätze durch Andachten. Die überaus vielfältigen und zeitweise wöchentlich mehrmaligen Einsätze der verschiedenen Personen zeigen den Bewohnerinnen und Bewohnern, dass man sich um sie kümmert und bereichert so deren Leben. Für die Heime ist dies gleichzeitig eine sehr große Entlastung und Hilfe. Vorgeschlagen wurde dieses Team, von denen vier Personen des Teams den Preis entgegennahmen, von Brigitte Dürr aus Calw. 1.200 Euro betrug das Preisgeld.
Vier Einzelpersonen wurden mit Preisen bedacht.
Einen Preis mit 400 Euro erhielt Kristine Bürk aus Bad Wildbad-Calmbach. Sie ist die Gründerin und langjährige Leiterin der Hospizgruppe Oberes Enztal. Neben der umfangreichen Ausbildung und Qualifikation (den Voraussetzungen für diese Aufgabe) nahm sie regelmäßig an Fortbildungen teil. Das ehrenamtliche Engagement umfasst das Erstgespräch mit Angehörigen, die Suche nach der am besten geeigneten Person für die Betreuung, den Gesprächsaustauch und die Supervision bis hin zur Werbung von weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In diesem zeitintensiven ehrenamtlichen und kreativen Engagement hat die Preisträgerin in den vergangenen zwölf Jahren zwischen 60 und 70 Menschen begleitet. Vorgeschlagen wurde sie von Götz Bechtle aus Bad Wildbad.
Eine weitere Preisträgerin, die 400 Euro erhielt, ist Karin Reuthal aus Schömberg für ihren vielfachen Dienst bei der Betreuung von Flüchtlingen in Schömberg. Sie erteilt seit rund drei Jahren Deutschunterricht und versucht, den Asylsuchenden unseren Wertekanon nahezubringen, damit diese unsere Regeln des Zusammenlebens kennenlernen. Der Unterricht findet nachmittags und samstags statt. Sie verzichtet - allein bei wöchentlich 25-28 Stunden Unterricht - auf die mögliche finanzielle Unterstützung. Karin Reuthal lädt außerdem zu Frühstücksrunden, Vesper und Kaffeetrinken ein und vermittelt so Gastfreundschaft und Willkommenskultur. Ihr Pädagogikverständnis hilft ihr dabei. Vorgeschlagen wurde sie von Martin Wurster vom Verein „Menschen helfen Menschen“.
Einen Preis in Höhe von 600 Euro erhielt Erich Renz aus Nagold, der seit über 20 Jahren ehrenamtlich, regelmäßig und zuverlässig den Dienst als Organist und Klavierspieler ausübt, bei Gottesdiensten in der Friedenskirche, bei Andachten und Festen im Seniorenzentrum Martha Maria, bei Seniorenveranstaltungen der EMK und bei Beerdigungen. Dieses Engagement ist etwas Besonderes, da Herr Renz 86 Jahre alt ist, unter einer leichten Form von Parkinson leidet (diese Aussage ist mit ihm abgestimmt) und trotzdem immer noch aktiv ist. Er leistet wöchentlich10 - 15 Stunden für die Begleitung des Gemeindegesangs und dies alles ohne finanzielle Unterstützung. Vorgeschlagen wurde der Preisträger vom Pastor der Methodistengemeinde Nagold, Matthias Walter.
Einen Preis, dotiert mit 800 Euro, erhielt Helene Lutz aus Bad Wildbad. Seit 13 Jahren organisiert und leitet sie den Rentnerclub Bad Wildbad-Calmbach. Dies ist kein Verein und erhält deshalb auch keine Zuschüsse. Jede und jeder zahlt für sich selbst. Die monatlichen Treffen, meist freitags, sind lockere Zusammenkünfte, bei denen Themen des täglichen Lebens, aber auch gesellschaftliche und kulturelle Dinge besprochen und diskutiert werden. An Weihnachten und zum Jahreswechsel gibt es ein offizielles Programm. Einmal im Monat findet außerdem eine Halbtagesausfahrt statt, wobei Barrierefreiheit „Pflicht“ ist, schließlich sind alle Teilnehmer über 65 Jahre alt. Helene Lutz ist selbst schon 84 Jahre alt und immer noch mit Begeisterung dabei, sie ist für alles selbst verantwortlich, da ihr Ehemann im Pflegeheim lebt. Ihr ehrenamtliches Engagement ist außergewöhnlich und vorbildlich. Vorgeschlagen wurde sie von Bürgermeister Klaus Mack, Bad Wildbad.
Insgesamt wurden 4.700 Euro an Preisgeldern an sozial engagierte Senioren vergeben, die vom Kreisseniorenrat (1.200 Euro), vom Lions Club Hirsau (1.000 Euro) und von der Sparkasse Pforzheim Calw (2.500 Euro) zur Verfügung gestellt wurden, eine wunderbare Geste und eine große Anerkennung für den ehrenamtlichen Dienst am Nächsten.
Stellvertretend für alle Preisträger dankte Kristine Bürk dem Kreisseniorenrat und den beiden Sponsoren, Sparkasse Pforzheim Calw und Lions Club Hirsau. Bürk betonte, dass das Engagement und der Einsatz durch diese Ehrung anerkannt würden, wenngleich die Ehrenamtlichen dies auch ein Stück weit für sich selbst tun, denn sie bekommen dadurch viel zurück.
Nach dem musikalischen Abschluss mit Lukas Plappert (Viola) und Lena Hirschberger (Klavier) von der Musikschule Calw, dankte Sparkassendirektor Hans Neuweiler allen, die zum Gelingen dieser Sozialpreisübergabe beigetragen hatten und lud zum Imbiss und Umtrunk sowie guten Gesprächen in das Casino der Sparkasse ein..
Foto: Die mit einem Preis ausgezeichneten Ehrenamtlichen mit Hansjörg Hummel (l), Hans Neuweiler (r), Claus Martin (3.v.r.) und Helmut Riegger (5.v.r.)
Foto: Andreas Laich, Sparkasse Pforzheim Calw.